Bericht über einen Übergang und die Begleitung im Jenseits

Bericht des Geistlichen Robert

Aus meiner gespeicherten Erinnerung weiß ich, daß ich im Lande Salzburg, in einem kleinen Ort im Lungau, geboren wurde. (Emanuel(Kontr.) 7, S. 13)
Priesterseminar, Ausbildung, Priesterweihe, Kaplanstellen im Flachgau und Unteren Inntal folgten, bis ich als 37jähriger vom Bischof eine Pfarre zugewiesen bekam, in der ich als 69jähriger Pfarrer starb…

Was ich dabei erlebte, schildere ich euch nun, ihr lieben Leser! Beim Unwohlsein sah ich eine Art von weißen Gestalten, ihr würdet sagen Engel, Schutzengel oder dienstbare Geistwesen, welche zu diesem Zweck von Gott gesandt wurden, mir bei der Lösung von meinem Körper behilflich zu sein. Heute weiß ich dies genau, damals dachte ich an Fieberhalluzinationen und Einbildungen, verursacht durch eine Medikamentenüberdosis, welche mir der herbeigeeilte Arzt gab. Als jedoch das Herz intensiver zu stechen und zu brennen anfing, gingen diese Wesen, es waren zeitweise vier, dann zwei, und nachher fünf bis sechs, verschieden nach Aussehen und Größe, immer mehr auf mich zu und machten sich mit ihren Händen an mir zu schaffen. Ich hatte keine Angst vor ihnen, jedoch erfaßte mich eine eigenartige Beklemmung. Zeitweise sah ich den Arzt, den Mesner, den Bürgermeister und meine Anna, die treue Seele, die Köchin…

Nach einer für mich unbestimmten Erdenzeit, nach Stunden gerechnet, traten unter der Leitung eines bisher im Hintergrund stehenden großen Wesens alle Engelwesen an mich heran, und ich freute mich, denn sie verschafften mir Schmerzfreiheit. Sie schwebten über meinem Bett und strichen mit ihren Händen über mich hinweg. Dies geschah immer wieder, bis ich mich immer freier fühlte, angenehmer und wohliger. Dann kamen wieder einige Schmerzaugenblicke, ich sah die Menschen wieder um mich versammelt… Der Arzt stellte daraufhin meinen irdischen Tod fest.

War ich bei Bewußtsein oder träumte ich, das war für mich schwer festzustellen, denn die Engelwesen redeten mich sanft, harmonisch und freundlich an. Das erste, was ich auffassen konnte, hieß etwa so: “Robert, der liebe Gott hat dich näher zu sich gerufen.” Der Führer dieser Gruppe gab mir eine Stärkung aus einem schillernden Gefäß, in welchem ein roter Trank war, der nach Thymian, Enzian oder Pfefferminz roch… Mich überkam eine große Müdigkeit nach dem Trank, so daß ich, wie mir schien, fest und tief einschlief.

Als ich erwachte, ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, war ich frisch und munter. Nur einer war bei mir, der Führerengel… Dann sagte er, daß er mein Schutzgeist sei, und ob ich ihn nicht kenne; ich verneinte. Er ließ mich dann aufstehen, und es kam mir zu Bewußtsein, daß jeder Schmerz verschwunden war. Der Schutzgeist riet mir, ihm zu folgen, was ich selbstverständlich tat, und ich dachte überhaupt nicht nach, ich war inwendig ausgeglichen, harmonisch, geborgen, einfach glücklich! … Wir beide betraten so eine kleine Kabine, ein großer Spiegel, so schien es mir, leuchtete auf, und plötzlich sah ich mein irdisches Zuhause, meine Mutter, die Hebamme, meine Geburt; ich fühlte dies mehr, als ich es begreifen konnte. Nach und nach kam mir zu Bewußtsein, daß eine Kraft aus mir diese Bilder belebte und wie eine Kamera aus meinem Inneren heraus die Bilder auf den Spiegel projizierte; Kinderzeit – Krankheit – Entscheidung des Vaters. Plötzlich aber standen alle, soweit ich es erfassen konnte, um mich herum, meine lieben Erdenverwandten, alle, die ich kannte, auch viele meiner Pfarrkinder. Mit allen glaubte ich, verbunden zu sein, es strömte etwas aus mir, und sie gaben mir etwas, wir waren wie mit Fäden aneinander geknüpft, und es stiegen in mir Dankbarkeit, Liebe, Zuneigung und Freude auf.

… So verlief für mich mein Lebenspanorama, oft himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. (Emanuel (Kontr.) 7, S. 16-21)

 

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